Volker Horlitz, Pfarrer Kirchengemeinde Hochdahl
geht in den Ruhestand

Am 1. September 1989 begann Volker Horlitz seine berufliche Laufbahn als Pfarrer in der Kirchengemeinde Hochdahl. Am Sonntag, dem 20. August 2023 um 11.00 Uhr wird er offiziell durch Superintendent Frank Weber im Rahmen eines Gottesdienstes in der Neanderkirche verabschiedet. Danach wird es ein festliches Beisammensein auf dem Bauernhof Schink geben.
Wie kam es dazu?
In Waldbröl, im Oberbergischen Kreis, wurde Volker Horlitz geboren und verbrachte seine gesamte Kindheit und Jugend hier. Seine Ehefrau lernte er ebenfalls in Waldbröl kennen.
Schon als Kind wurde er durch das Elternhaus, das eng mit der Kirche verbunden war, geprägt. Den Ausschlag zu seiner Berufswahl gab sein Religionslehrer in der Oberstufe, ein Pfarrer. „Ich fand ihn sehr beeindruckend. Seine menschliche, lebensnahe Art und seine Fähigkeit, Kritik anzunehmen und sachlich zu diskutieren, begeisterten mich. Die Unterrichtsthemen waren immer interessant und anspruchsvoll“, erinnert sich Volker Horlitz. „Er hat mich sehr inspiriert. Ich konnte mir gut vorstellen, den beruflichen Weg als Pfarrer einzuschlagen.“
Und genau das tat er dann auch. Von 1979 bis 1981 studierte er Theologie, die Sprachen Griechisch und Hebräisch an der Hochschule in Wuppertal. Danach setzte er sein Studium in Bonn weiter fort und war auch als studentische Hilfskraft an der Universität tätig. „Die Studienzeit in Wuppertal wie auch in Bonn war einfach toll, das Theologiestudium durch seine Vielfalt in den einzelnen Fachbereichen überaus interessant“, begeistert sich Volker Horlitz noch heute.
Zur Examensvorbereitung kehrte er an die Kirchliche Hochschule Wuppertal zurück und schloss das Studium mit dem Examen erfolgreich ab. Es folgten zwei Jahre Vikariat und zwei Jahre Hilfsdienst in Wuppertal Unterbarmen Mitte.
Pfarrdienst in der Kirchengemeinde Hochdahl
Volker Horlitz:
Damals gab es vier Pfarrstellen in Hochdahl. Jede Pfarrstelle hatte neben den „normalen“ Pfarraufgaben ein Spezialgebiet für die Gesamtgemeinde. Meine Stelle hatte den Bereich der Jugend- und Konfirmandenarbeit. Das passte perfekt. Schon lange hatte ich im Jugendbereich gearbeitet. So habe ich beispielsweise Jugendfreizeiten der Studentenmission Deutschlands mit einem Team geleitet. Gitarre hatte ich mir in meiner Jugend selbst beigebracht, die in vielen Bereichen meiner Arbeit zum Einsatz kam, z.B. auf Freizeiten und in Gottesdiensten.
Mit den Jahren hat sich natürlich viel verändert. Aus vier Pfarrstellen wurden zwei und damit verschoben sich auch die Arbeitsschwerpunkte. Heute ist mein Schwerpunkt die Ökumene, die Seniorenarbeit und Erwachsenenbildung, da ich es auch sinnvoller fand, dass mein Kollege als junger Mensch die Jugend- und Konfirmandenarbeit übernimmt.
Highlights und Projekte
Besondere Projekte in den vergangenen Jahren von Volker Horlitz waren die Widerbelebung der Jugendfreizeit. Zusammen mit dem Jugendleiter setzte er ein neues Konzept um. Konfi-Freizeiten wurden als fester Bestandteil etabliert. Regelmäßige Jugendgottesdienste wurden eingeführt. „Die Jugendgottesdienste habe ich zusammen mit einem Team aus ehemaligen und aktuellen Konfirmandinnen und Konfirmanden vorbereitet. Das hat hervorragend funktioniert. Die Kirche war immer voll“.
Abgelöst wurden sie inzwischen von dem „Gottesdienst extra“ mit moderner Musik, der bis heute stattfindet. Er enthält viele Elemente der Jugendgottesdienste. Dieser Gottesdienst findet mit Erwachsenen und Konfirmandinnen und Konfirmanden zusammen statt.
Die gemeindeeigene Stiftung wurde mit seiner Hilfe ins Leben gerufen.
Kirchenasyl
Aber auch sehr herausfordernde Projekte gehörten zu seiner Arbeit. „Vor mehreren Jahren war ich verantwortlich für ein Kirchenasyl. Mit einem Asyl sind unzählig viele Dinge zu bedenken und zu tun. Behörden und Politik müssen einbezogen werden. Zuständige Organisationen für Flüchtlinge, ein Anwalt, das Presbyterium, der Kirchenkreis und viele andere waren involviert. Unzählige Abstimmungen waren notwendig, die „richtigen“ Schritte mussten gegangen werden. Glücklicherweise ist alles letztendlich positiv ausgegangen. Aber es war eine Zeit des Bangens“, erklärt Volker Horlitz.
Was hat Ihnen an Ihrer Arbeit besonders viel Freude bereitet, Herr Horlitz?
„Bis heute liebe ich die praktische Arbeit. Mein Steckenpferd sind die Gottesdienste. Aber auch die Erwachsenen-Gesprächskreise, Hausbesuche oder die Trauerbleitung gehören dazu. In den 34 Jahren meines Wirkens habe ich mir immer Zeit für Menschen genommen, dabei viele Lebensgeschichten erfahren. Dadurch ist eine gewisse Ehrlichkeit und Offenheit zwischen uns entstanden, die ich sehr schätze.“
Gibt es schon Pläne für Ihre Pensionszeit?
„Ein paar Pläne gibt es, ja. Den Gottesdienst extra werde ich vorerst weiterhin leiten. Die Elternkreise von Konfirmanden wurden bei mir angefragt. Es gibt noch einige Dinge, die ich gerne übernehme, wenn sie gewünscht sind.
Außerdem werde ich nächstes Jahr wieder in der Ökumenischen Notfallseelsorge im Kreis Mettmann aktiv werden. Mir ist es wichtig, dass ich mich nirgends in die Arbeit des Kollegenteams einmischen werde. Ich kann gut loslassen.
Ansonsten werde ich mehr Sport machen. Ich fahre sehr gerne Fahrrad. Ich habe dann Zeit, mich intensiv um die Musik zu kümmern. Zu dem Gottesdienst extra gibt es den Projektchor Extra.
Ich lese sehr gerne kreuz und quer, aber besonders gerne Science-Fiction.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich möchte weiterhin viel Zeit für Gespräche mit den Menschen um uns herum haben. Meine Frau geht in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Ich freue mich schon darauf, die Zeit mit Ihr gemeinsam zu verbringen. Wir fühlen uns hier in der Gemeinde sehr wohl und werden auch mehr Zeit für den Freundeskreis und die Familie haben.
(Text und Foto: Beate Meurer, Öffentlichkeitsreferat)