Tanja Heesen, neue Kreiskantorin des Kirchenkreises Düsseldorf-Mettmann
Einführung am 11. August 2023
Am Freitag, dem 11. August 2023 wurde Tanja Heesen im Rahmen eines Gottesdienstes von Superintendent Frank Weber in ihren Dienst eingeführt. Im Anschluss an den Gottesdienst in der Evangelischen Kirche Freiheitstraße in Mettmann gab es eine Feier mit einem vielfältigen musikalischen Programm.
„Mir war schon als Kind sehr schnell klar, dass ich Musikerin werden wollte“, so Tanja Heesen.
In Duisburg geboren und bis zu ihrem vierten Lebensjahr hier aufgewachsen zog sie mit ihrer Familie dann nach Bergisch Gladbach. Mit Kirche hatte Tanja Heesen zunächst nicht viel zu tun. Erst durch die Musik kam sie mit ihr in näheren Kontakt.
Tanja Heesen:
Der Musikunterricht in der Schule war qualitativ nicht besonders gut. Die Alternative war die Kirchenmusik, die mich begeistert hat. Da war ich elf Jahre alt. In der Kirchengemeinde gab es verschiedene musikalische Angebote, eines davon war der Kinderflötenkreis. Bis dahin hatte ich Klavier gelernt. Flöte hatte ich mir selbst beigebracht und es reichte, um aufgenommen zu werden. Es folgte der Erwachsenen-Flötenkreis. In den Jahren kam das Cello dazu und so spielte ich in verschiedenen Gemeindegruppen und bei Kirchenkonzerten.
Als ich in der 11./12. Jahrgangsstufe war, träumte ich davon, Chorleiterin zu werden. Ich wollte mit Menschen arbeiten. Orgelmusik hat mich in meiner Jugend weniger fasziniert. Aber genau die war unerlässlich, wenn ich eine berufliche Laufbahn in der Kirchenmusik einschlagen wollte. Und so lernte ich, Orgel zu spielen und heute bin ich Organistin aus vollem Herzen.
Weiterer Werdegang
1993, nach dem Abitur, absolvierte Tanja Heesen ein einjähriges kirchenmusikalisches Praktikum.
Tanja Heesen:
Dieses Praktikum war großartig. Obwohl ich so jung war, durfte ich alles machen, hatte unendlich viele Freiheiten. In dieser Zeit habe ich einiges auf die Beine gestellt. Ich gründete ein Gemeindeorchester, das es heute noch gibt. Mein Schwerpunkt war die konzeptionelle Arbeit, wozu auch die musikalische und inhaltliche Gestaltung eines Mysterienspiels gehörte. Spätestens durch dieses Praktikum war für mich klar, dass ich Kirchenmusik studieren würde.
Während des Studiums arbeitete ich bereits als nebenamtliche Kirchenmusikerin in der Kirchengemeinde Ratingen, Süd.
Nach meinem Studienabschluss (A-Examen) 2002 an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln übernahm ich die Elternzeitvertretung für den damaligen Kreiskantor in Ratingen West. In diese Zeit fällt auch das große Projekt „Kinder Abrahams“, das speziell für den Kirchenkreis entworfen, geschrieben, komponiert und uraufgeführt wurde, mit mehr als 3000 Zuschauer:innen im Stadttheater Ratingen. Später begann ich in der Kirchengemeinde Lintorf-Angermund zu arbeiten.
Beruflicher Wechsel
Tanja Heesen:
Mit den Jahren realisierte ich, dass meine Beweglichkeit verloren ging. Dazu kamen private Schicksalsschläge, die mich letztendlich dazu bewegten, erst einmal aus dem musikalischen Bereich auszusteigen. Ich beschloss, etwas völlig anderes zu machen und übernahm eine Position als Assistentin der Geschäftsführung im Tiefbau. Auch hier bereitete ich Wege, im wahrsten Sinne des Wortes.
Zehn Jahre war ich dabei. Positiv fand ich, dass ich den Mut haben musste, klare und schnelle Entscheidungen zu treffen.
Natürlich habe ich die Musik nicht völlig an den Nagel gehängt. Nebenberuflich habe ich immer etwas gemacht, worauf ich Lust hatte. Dazu gehörte beispielsweise die Regie zu der Oper „Hänsel und Gretel“, die mit großen Puppen inszeniert wurde. Die letzten Groß-projekte waren 2018 „Don Giovanni“ von W.A. Mozart und 2022 „Die Fledermaus“ von Johann Strauß. Mit den Jahren wurden es immer mehr Projekte. Ich benötigte viel mehr Zeit, so dass ich meinen Job wechselte und in der kirchlichen Sozialarbeit begann.
Damit ich noch mehr größere zeitliche Freiräume hatte, um Beruf und Musik miteinander zu verbinden, verließ ich die Sozialarbeit und arbeitete von 2019 an als C-Kirchenmusikerin in Rösrath. Ergänzend übernahm ich den „Rheinischen Motettenchor Köln“ und den Frauen-Pop-Chor „Chornissen“, arbeitete als Leiterin der „Singpause“ in Köln Lindweiler und Longerich und bekleide bis heute eine Dozentur an der Musikhochschule in Köln.
Rückkehr in den kirchenmusikalischen Bereich
Tanja Heesen:
Der entscheidende Wendepunkt kam mit der Corona-Zeit. Sie machte mir sehr deutlich, dass ich von einer freischaffenden musikalischen Tätigkeit langfristig nicht leben könnte. Also beschloss ich, nach all den Jahren, wieder hauptberuflich einzusteigen und habe mich auf die ausgeschriebene Stelle als Kreiskantorin beworben. Die Region war mir gut in Erinnerung geblieben. Mich reizt an der Tätigkeit als Kreiskantorin, etwas aufbauen zu können, konzeptionell zu arbeiten, Projekte umzusetzen und Musiker:innen im Kirchenkreis zu unterstützen. Und ich übernehme grundsätzlich gerne Verantwortung.
Ich freue mich auf Menschen, die sich begeistern lassen! Neue Türen zu öffnen! Das Alte wertzuschätzen und das Neue zuzulassen. Und ich bin sehr berührt, wie freundlich und offen ich von den Kolleg:innen, Vorgesetzten und Gemeindegliedern empfangen wurde.
Einer meiner Pläne ist es, als erstes die traditionelle Kantorei zu stärken und neu zu beleben. Wir beginnen mit der „Cäcilienmesse“ von Joseph Haydn. Einem großen, temperamentvollen Meisterwerk mit mitreißendem Orchester, aufregenden Chorstücken und berührenden Arien.
Mitmachen ist erwünscht und erlaubt. Anmeldungen bitte per Mail an: tanja.heesen@ekir.de