"Friede sei mit uns"

(Text: Frank Weber, Superintendent Kirchenkreis)

In diesen Tagen auf dem Weg durch die Passionszeit zum Osterfest denke ich in besonderer Weise an den Ort der damaligen Ereignisse in Jerusalem. Das „Heilige Land“ und seine Umgebung in Israel und Palästina erleben, wie oft in der Geschichte eine dunkle und belastende Zeit. Es im wahrsten Sinne eine Passionszeit für viele Menschen auf allen Seiten dieses Konfliktes.

Ich war bisher zweimal in meinem Leben in Israel und habe erlebt, wie die Spannungen dieser Weltregion das Alltagsleben der Menschen beherrscht. Ich hoffe sehr, das Blutvergießen, Geiselhaft, Vergeltung und Terror aufhören und ein neuer Weg des Friedens im Nahen Osten begonnen werden kann.

In diesen Tagen auf dem Weg zum Osterfest liegt Hoffnung in dem Lied von Schalom Ben Chorin „Freunde das der Mandelzweig“. https://www.jg-muenster.de/wp-content/uploads/2021/04/Ostersonntag-Lied-Freunde-dass-der-Mandelzweig-mit-Gedanken_04.04.21.pdf

In diesem Zusammenhang teile ich einen interessanten Artikel von Dr. Hans – Peter Schulz-Bierl, unserem früheren Mitglied im Kreissynodalvorstand Düsseldorf – Mettmann und unserer Synoden im Rheinland und bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Wir veröffentlichen diesen folgenden Beitrag mit Einverständnis des Autors an dieser Stelle.


Friede sei mit uns

Gibt es einen Weg zum Frieden im Nahen Osten?

(Kirchenpolitische Kolumne: Benjamin Netanjahu, Israels Ministerpräsident, Ismail Haiyya und Yahia al-Sinwar, Führer der Hamas mit Hassan Nasrallah, dem Führer der Hisbollah-Miliz im Libanon an der Ecce-Homo-Basilika auf der VIa Dolores in Jerusalem)

 

Der 7. Oktober 2023 hat den Nahost-Konflikt erneut in einem offenen Krieg gestürzt, der alle Voraussetzungen zu einem großen Krieg mit globalen Playern wie den USA und Russland oder dem Iran und der Türkei hat.

Der Terrorangriff der palästinensischen Hamas auf den Süden Israels gipfelte im Massaker am 7. Oktober 2023: Nahe dem Kibbuz von Re’im feierten 4000 Menschen auf dem Gelände des Psytrance-Festivals Supernova Sukkot Gathering. Es starben dort 364 Menschen.

Bei dem Überfall am 7.10. 23 verloren insgesamt 1200 Israelis und ausländische Besucher in Israel ihr Leben. Die militärische Reaktion Israels hat das Ziel, die Hamas zu zerstören. Bis heute sind dabei über 30.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden, 406 Menschen im Westjordanland. Soweit einige Fakten am 5.3.24. Es kann für diese Fakten keine mitfühlende Rechtfertigung gefunden werden.

Am 7.4.2024 ist auf dem Weg zur Klagemauer ein Text gefunden worden: „Die Legende von den Männern mit steinernen Herzen.“

Ein halbes Jahr nach dem Massaker durch die Hamas und der blutigen Reaktion Israels treffen sich Benjamin Netanjahu, Israels Ministerpräsident, Ismail Haniyya und Yahia al-Sinwar, Führer der Hamas mit Hassan Nasrallah, dem Führer der Hisbollah-Miliz im Libanon an der Ecce-Homo-Basilika auf der Via Dolorosa in Jerusalem.
Ein wenig verlegen, ihnen fehlen die Drohgebärden, begrüßen sie sich förmlich. Sie haben einen gemeinsamen Vater, dessen Gesetze sie aber anders verstehen. Sie wandern die Straße herunter und beginnen stockend von ihrem Leid und ihren Verlusten zu sprechen. In der Haja’y-Straße hören sie sich zu und nähern sich langsam der Klagemauer. Auf der Ha Kotel-Straße sieht Benjamin zum ersten Mal in Ismails Augen und meint eine Regung zu erkennen. Je näher sie dem Felsendom kommen, desto aufgeregter werden die drei Muslime.

Es ist lange her, dass sie im muslimischen Heiligtum gewesen sind. Auch Benjamin wird durch den gemeinsamen Weg unruhig und das hebräische Wort „Morija“ wirkt in ihm. Ismail, Yahia und Hassan schreiten schnell über den Vorplatz der Westmauer und begeben sich in die überdachte, aber offene Mughrabi-Brücke. Benjamin folgt ihnen, nicht ohne vorher einen Gebetszettel in die Mauer gesteckt zu haben.

Was im Tunnel hinauf zum Tempelberg geschehen ist, weiß niemand. Gemeinsam treten sie vor die Presse; im Hintergrund der offenen Türen des Felsendomes ist der Gründungsfels bzw. der Stein zur Himmelfahrt zu erkennen. Sie wollen Frieden schließen, so alle vier.

(Text: Dr. Peter Schulz-Bierl, Mitglied der Synode der Ev. Kirche in Deutschland und der Landesynode der EKiR)

(Quelle der Zahlen: Statista Research Department - https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1417316/umfrage/opferzahlen-im-terrorkrieg-der-hamas-gegen-israel/5.3.24)

Foto im ubm-Magazin: Friedensprojekt - 3 Glaubenshäuser: "Abraham Family house" in Abu-Dhabi. Zu finden auf: https:/www.ubm-development.com/magazin/friedensprojekt-abrahamic-family-house