Superintendent Frank Weber geht Ende 2024 in den Ruhestand
Interview März 2024
(Abk. Frank Weber = FW, Fragen gestellt von Beate Meurer, Öffentlichkeitsreferentin des Kirchenkreises)
1. Sie sind jetzt seit 2003 Superintendent des Kirchenkreises Düsseldorf-Mettmann. Welche Vorteile sehen Sie in einer so langen Amtszeit?
FW: Es gibt viele Themen in der Kirche, die für eine Entwicklung und Umsetzung viel Zeit brauchen. Eines dieser Themen ist die Schaffung von Kooperationsräumen zwischen den Kirchengemeinden. Alle Beteiligten müssen in „ein Boot“ geholt werden. Konzepte müssen zusammen erarbeitet werden. Es bedeutet erst einmal ein totales Umdenken. Kontinuität ist an dieser Stelle von großer Bedeutung, um einen solchen Prozess voranzutreiben. Als Superintendent konnte ich in all den Jahren Pfarrkollegen:innen und alle verantwortlichen Menschen in verschiedenen Projekten begleiten und Dinge mit ihnen zusammen auf einen guten Weg bringen.
2. Welche Aufgaben fanden Sie im Rückblick besonders reizvoll und welche besonders herausfordernd?
FW: Mir hat es immer sehr viel Freude bereitet, mit Menschen, die Lust hatten, in Kirche mitzuarbeiten, in Kontakt zu sein. Vor meiner Zeit als Superintendent war ich lange Jahre Synododalbeauftragter für die Prädikanten und Prädikantinnen. Diese Verbindung und der Austausch zwischen Pfarrdienst und Ehrenamt finde ich sehr inspirierend.
So habe ich als Superintendent beispielsweise zuletzt eine Prädikantin in der Kirchengemeinde Haan als Mentor begleitet. Das Schöne ist, dass nicht nur ein einseitiges Lernen stattfindet, sondern beide Seiten etwas für sich mitnehmen.
Ein weiteres bedeutendes Thema ist die Seelsorge. In all den Jahren war sie mir ein besonderes Anliegen, sowohl im Kirchenkreis wie auf der landeskirchlichen Ebene. Gespräche von Angesicht zu Angesicht sind ein wichtiger Bestandteil. Es ist schön, wenn ich Menschen durch Zuhören, durch Gespräche ein Stück unterstützen und „aufrichten“ kann.
Im Jahr 2012 übernahm den Vorsitz im landeskirchlichen Seelsorgeausschuss bzw. der heutigen Fachgruppe Seelsorge. Unter meiner Leitung war die Seelsorge - Landessynode 2022 ein besonderer Höhepunkt.
Herausforderungen
FW: Herausfordernd sind natürlich immer Aufgaben, die einen gewissen Spagat erfordern. Kirche ist im Wandel. Früher agierten Kirchengemeinden sehr eigenständig. Die gesellschaftliche Entwicklung und damit die Entwicklung der Kirche, wie zurückgehende Mitgliederzahlen, erfordern, miteinander Verantwortung zu übernehmen. Das bedeutet für die Kirchengemeinden, nicht nur für ihre Gemeinde, für ihre Gemeindekirche zu denken und zu agieren. Die vielfältigen und spezifischen Aufgaben jeder Kirchengemeinde einerseits zu berücksichtigen, andererseits das große Ganze im Blick zu haben und entsprechend neu zu strukturieren, ist natürlich für alle Beteiligten eine große Herausforderung.
3. Im November wird auf der Kreissynode Ihr/Ihre Nachfolger:in gewählt. Würden Sie ihm/ihr etwas aus Ihrer Erfahrung mit auf den Weg geben?
FW: Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass jemand Neues unvoreingenommen starten kann. Daher werde ich – außer einer Übergabe – keine guten Ratschläge geben. Selbstverständlich werde ich auch noch nach meiner Amtszeit für Rückfragen zur Verfügung stehen.
4. Was werden Sie mit Ihrer zukünftigen Freizeit anfangen?
FW: Schwimmen gehört ja zu meinem Lieblingssport. Ich könnte mir vorstellen, einen Kurs zum Rettungsschwimmer zu machen und in diesem Bereich ehrenamtlich aktiv zu sein. Außerdem plane ich, eine kurze Auszeit von einer Woche in einem Kloster zu nehmen. Und natürlich freue ich mich darauf, viel mehr Zeit für meine Familie und für meinen Freundeskreis zu haben.